Konfliktplanspiel zum Arabischen Frühling

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Die Fachgruppe in Syrien im Jahr 2014. Was nach einer dystopischen Exkursion klingt, war eine Simulation, ein sog. Konfliktplanspiel - eine Spiegelung der Situation nach dem Arabischen Frühling unter möglichst realitätsnahen Bedingungen. Dabei vertraten die Teilnehmer:innen am damaligen Konflikt beteiligte Länder. 

 

Die zur Verfügung stehenden Ressourcen, militärisch sowie zivil, mussten dabei zuerst durch diplomatische Verhandlungen, bi- und multilateral, möglichst zum besten (Eigen-)Nutzen verplant werden. Bei der Anschließenden Sitzung der Vereinten Nationen wurden weitere internationale Abstimmungen und Vereinbarungen getroffen. Nach der Ressourcenallokation auf einer Karte der Region kam die Auswertung, der eigentliche Spannungshöhepunkt. Hier zeigte sich wie effektiv die jeweiligen Länder verhandelt und gehandelt hatten.

 

Dabei beispielsweise Russland, das einen Keil zwischen einige Nato-Staaten treiben konnte, oder der Libanon, der nicht nur sehr viel Flüchtlingshilfe arrangierte, sondern sein Land auch zum diplomatischen Hub der Region ausbaute. Eins der wichtigsten Ziele, die Bekämpfung des IS, kam dabei auch nicht zur kurz. Im Irak und in Syrien wurde unter UN-Mandat dem Kalifat der Kampf angesagt und es wurden militärische Truppen verschiedenster Staaten eingesetzt. All das während Assad in Syrien, trotz verdeckter Hilfen an die Rebellen von Saudi-Arabien und Israel, seine Position halten konnte. Letzteres Land sicherte dabei verstärkt mit militärischen Mitteln die Nord Grenzen. Angesichts der Stationierung von russischen und iranischen Bodentruppen im Libanon, eine nicht ganz unwesentliche Entscheidung. Auch Marineeinheiten wurden entsendet. Trotz Ablehnung einer UN-Resolution zur Bekämpfung von Waffenschmuggel im Mittelmeer, waren die Franzosen mit der Charles de Gaulle und auch die Briten präsent. Deutschland stach im Konflikt besonders durch seine humanitäre Hilfe und diplomatischen Bestrebungen hervor, die unter Schirmherrschaft der USA im Nato-Rahmen abgestimmt wurden. Die größte Herausforderung war die Berücksichtigung von Zivilist:innen. Nicht nur massive Flüchtlingsströme mussten berücksichtigt werden, sondern auch die in den Konfliktzonen zurückgebliebenen. Nicht immer gelang es den Staaten die nötigen Ressourcen der humanitären Hilfe und Sicherung bereitzustellen. Eine wichtige Lektion, die Parallelen zur Realität enthielt.

 

Nach ganzen acht Stunden Konfliktsimulation, waren die Teilnehmer:innen nicht nur erschöpft vom diplomatischen Tagesgeschäft, sondern auch mit einem neuen Bewusstsein für Konflikte ausgestattet. Die Fragilität internationaler Ordnungen in Krisensituationen und das interessengeleitete Handeln vieler Staaten sind dabei nur einige wichtige Punkte.

 

Wir danken den Jugendoffizieren Wiesbaden und Darmstadt, v.a. Hptm. Kurt Stiller, ohne deren fachkundige Leitung das Konfliktplanspiel nicht hätte stattfinden können. Besonders möchten wir uns auch bei unserem Alumni Verein bedanken, dem Netzwerk für Außen- und Sicherheitspolitische Bildung e.V., der uns bei der Verpflegung der ganztägigen Veranstaltung unterstützte und immer ein wertvoller Partner ist.